void
2007

für
zwei Schlagzeuger
 
 
 
 

Reste - "Hintergrundrauschen" - bilden den Ausgangspunkt für geformte Stille, einem charakteristischen Merkmal von "void". Die geformte Stille existiert bereits aus der Notwendigkeit heraus, ein größtmögliches Differenzierungsvermögen beim Erzeugen von Obertonspektren zu erreichen. Diese wiederum geben den Momenten eine charakteristische Gestalt. Von "Nachklang"-Prozessen abgesehen, geben die Eruptionen in diesem Werk ihr energetisches Potential jedoch kaum an ihre Umgebung ab. Die großen Blöcke stehen als singuläre Erscheinungen für sich, sind im Prinzip der andere Pol des bloßen "Hintergrundrauschens", eine andere Ausprägung bzw. Umformung deren energetischer Zustände.
Demgegenüber erscheinen die "Raumblenden" als Resultat vor- oder nachgelagerter Prozesse, die eine spezifische Räumlichkeit erzeugen und gleichzeitig "impulsgebend" für Weiteres wirken. Anders formuliert: die Obertonspektren als Ausdruck einer spezifischen Klanglichkeit, Interferenzen evozierend und eigene Räumlichkeit einfordernd.
Im Jüdischen Museum Berlin gibt es immer wieder Ecken bzw. Bereiche, die sich durch Kargheit bzw. Leere auszeichnen und schlicht mit "void" betitelt sind. Räume, Bestandteile übergeordneter Raumstrukturen, dennoch für sich stehend, ob des nicht Sagbaren oder Verlorenem in seiner Stille ausdifferenziert. Nachspüren, beklemmend, morbide, öffnend, fest umrissen, bodenlos, einschnürend, sich weitend...