späte Gegend
2018

für
Orchester


 
 
 
 

Das Durchschreiten eines fast leeren Raumes und Reduktionsprozesse einer durch unterschiedlichste Elemente angereicherten Umgebung können als zentrale Aspekte des Orchesterwerkes "späte Gegend" angesehen werden. Das Wahrnehmen einer Klangspur, das Überbleibsel einer gänzlich anders geformten Welt:  "...ein Palimpsest von Spuren, abgeschabt vom Wind..." (S.57)
Durchschreiten im vertikalen Sinne als Durchdringung der einzelnen Ebenen, die verschiedenen Schichten auf ihre Beschaffenheit wie Dichte, Interferenz oder Aufhebung hin "begreifend". Die Reduktion als asymptotische Annäherung an eine nicht genau bezeichnete, wandelbare Grenze, die gleichzeitig Komplexität wie auch raumgreifende Leere beinhaltet.
Die in den verschiedenartigen Verdichtungsprozessen als Resultate der mehr oder weniger parallel und unabhängig verlaufenden Verläufe subkutan auftretenden Pulsationen treten an nicht vorhersagbaren, eher stochastischen Punktmengen gleichenden, Momenten zutage. Aus entgegengesetzter Richtung gesehen spiegeln die Verlangsamung und Reduktion einen extremen Filter wider, der die scheinbare wie reale Leere durch eine polyphone und kontrapunktische Farbanreicherung durchsetzt, den Momenten eine eigene Dichte gibt.
Der Raum wird so vom zeitlichen Verlauf überformt und neu ausgerichtet, Umgekehrt formt die Zeitstruktur das "Durchschreiten" des Klanges im Raum.
"... Es ist, als verlören mit dem schwächer werdenden Licht auch das Fremde und das Eigene ihren Ort und höben sich auf..."
(S.42)

(Gerald Eckert _ Zitate aus: Raoul Schrott: "Die fünfte Welt", Haymon, Wien 2007)


 
 
 
 
 


"späte Gegend" - Partitur (S.9)