dem schweigenden Antlitz
1998

für
Baß-Flöte solo (und Piccolo)
 
 

Das Flötenstück “DEM SCHWEIGENDEN ANTLITZ” basiert musikalisch strukturell auf der 'Dies irae-Sequenz', die nicht zitathaft gebraucht, sondern als “Hintergrundstruktur”, quasi als “makroformale Klammer” für das Werk dient.
Dabei werden die “Räume” zwischen den einzelnen Tönen der Sequenz zoomartig so aufgespalten, daß sich unregelmäßig weite Zwischenräume aufspannen.
Auf diesen unstetigen “Hintergrund” modulieren sich zeitlich transformierte Strukturelemente andersgelagerter Zeitgefüge, wobei z.B. durch Auslöschungen, Aufhebungen, Schichtungen oder Überlagerungen dieser Zeitgefüge Neues entsteht.
Gleichzeitig werden diese Prozesse weiteren verschiedenartigen Transformationen unterschiedlichen Grades unterworfen (u.a. starke zeitlich Dehnung), so daß Räume sicht- und hörbar werden, die die Aufmerksamkeit auf “zwischenzeitliche” Zustände lenken sollen, die ihrerseits eine eigene Klangformung und Zeitlichkeit entfalten.
Der Titel “DEM SCHWEIGENDEN ANTLITZ” verweist assoziativ auf Georg Trakls Gedicht “Klage”.