SCHATTEN, AUFGEWORFEN
1995
für
Sopran, Violine und Violoncello
Das Licht streift die
Oberfläche;
Bewegungen
ohne
Fluchtpunkt.
Augenblicke,
eingeschrieben
in Asche als untrügliches Zeichen
der Existenz.
Im Schattenspiel
der Perspektiven hat
jede
ihre Vergangenheit,
tastet als Akt des Erinnerns
ihre eigene Zeit
Saskia Reither
Zu dem Stück “SCHATTEN, AUFGEWORFEN“ wurde
ich durch das Gedicht “das Licht” von Saskia Reither inspiriert. Aus der
Überzeugung heraus, daß die Verwendung eines Textes notwendigerweise
eine Interpretation - des Rezipienten - nach sich zieht, habe ich nur einige
Passagen aus dem Gedicht verwendet, die für mich eine persönliche
Bedeutung hatten. Diese Passagen stellen sozusagen den Kern meiner eigenen
Deutung dar. Trotzdem dient das ganze Gedicht als Basis für die Strukturen
und für die dem Werk zugrundeliegende, eigene Klanglichkeit. Die verschiedenen
Parameter, die Makro- sowie die Mikrozeit werden kontrolliert durch die
dem Gedicht innewohnenden Strukturen und Ausprägungen. Gleichzeitig
wird die Semantik des Gedichtes, durch den polyfunktionalen Gebrauch der
Stimme als auch durch die eigenen Ausdrucksmöglichkeiten der Violine
und des Violoncellos, zum inhärenten Teil der musikalischen/ klangästhetischen
Strukturen.