NACHTSCHWEBE
1997/98

für
großes Orchester
 
 
 

Ein zentraler Aspekt des zwischen Mai 1997 und März 1998 komponierten Orchesterstückes “NACHTSCHWEBE” ist der Zustand der “Schwebe”. Dabei meint “Schwebe” im engeren Sinne einen Gleichgewichtszustand, der allgegenwärtig gefährdet ist, und sich äußerst labil verhält. Dieses Gleichgewicht kommt einem “utopischen Zustand” nahe. Auf musikalische Strukturen übertragen durchdringt dieser Aspekt die formalen Strukturen und die Klangästhetik des Werkes, z.B.:
- die Generierung einer Klanglichkeit, deren, vor allem in den Streichern, brüchige und instabile Formen Unvollständigkeit - im  Sinne des fehlenden Gleichgewichtes - implizieren. Gleichzeitig entstehen die unterschiedlichsten Spektren, die der Klanglichkeit eine ihr eigene, sich permanent verändernde, Charakteristik verleihen- analog der unterschiedlichen Oberflächenstrukturen -Unregelmäßigeiten derReliefs, verschiedene Grade von Rauheit - der Ölbilder, zu deren Kerngedanken ebenfalls der Begriff der “Schwebe” gehört.
Auf der Strukturebene generierte “Schwebezustände” erzeugen auf musikalischer Ebene Dehnungen und Kontraktionen, es entstehen verschiedene Grade von Nähe und Entfernung, von Distanzen, sowohl bezogen auf harmonische Strukturen, als auch auf die Ausdehnungen der mikrozeitlichen Momente, denen die unterschiedlichsten Zustandsmomente von "Schwebe" innewohnen.