Aube
2006

für
Orgel
 
 
 
 

"Aube" zeichnet sich sowohl durch subtile Klangzeichnung wie auch durch harte, extreme Schnitte aus. Dabei wird versucht, innerhalb der prozessualen Verläufe in den extrem dichten Klangmassen eine Feinheit zu erzeugen, so dass das Prozesshafte der Klangtransformationen als Aspekt einer Raumbewegung aufgefasst werden kann. Andererseits durchdringt die musikalische Faktur auf verschiedenen Ebenen den umgebenden Raum, die räumliche Beschaffenheit des Kirchenraumes wird zum Bestandteil des Wesens der Klangstrukturen, sie führt zu einer ganz bestimmten Ausprägung der Klangfakturen. Anders ausgedrückt, der Raum wirkt seinerseits - z.B. durch die entstehenden Reflexionen und Interferenzen - unmittelbar auf die Klanggestalten wie auch auf die Klangverläufe ein.
Ein weiteres Merkmal von "Aube" ist das ambivalente Verhältnis von Gebrochenheit und Zusammenhang verschiedener Zustandsmomente. Die durch das Aufspalten der musikalischen Faktur in einzelne Fragmente entstehenden Zwischenräume werden zu fragilen Momenten und Räumen erweitert, die sowohl das energetische Potential der Klangmassen aufgreifen als auch durch eine eigens beschaffene Klangarchitektur Augenblicke der Verletzlichkeit erzeugen.